Kommentar Nr. 116 zur Radiosendung AHAI Nr.
989.
Liebe Hörerinnen und horer
in Goethes Faust hören wir den Teufel über sich selber bedauernd sagen,
er wolle zwar immer das Böse, doch leider komme am Ende immer etwas Gutes dabei
heraus. Beim Umweltschutz scheint es heutzutage genau umgekehrt zu sein. Da
will man etwas für die Umwelt tun, und am Ende kommt nur Mist heraus.
Schon seit Jahren wächst, vor allem in Brasilien und den USA, aber auch
in Europa die Produktion von Biosprit. In Brasilien etwa wird die Hälfte der
Zuckerrohrproduktion für die Erzeugung von Ethanol verwendet, mit dem Autos
angetrieben werden. Biosprit, hört man immer wieder, werde aus nachwachsenden
Rohstoffen, wie zum Beispiel Getreide, Mais, Soja und Zuckerrohr, hergestellt
und diene daher auch dem Umweltschutz.
Dabei ist längst erwiesen, dass auf die Äcker so viel Kunstdünger
gestreut wird, dass eine positive Wirkung für die Umwelt äußerst fraglich ist.
Wissenschaftliche Studien zeigen zudem, wie unsinnig es ist, Biosprit in
ineffektiven Automotoren zu verbrennen, statt daraus Strom zu gewinnen und
Elektrofahrzeuge anzutreiben.
Am schwersten wiegt für mich jedoch der Einwand, dass immer mehr
Anbauflächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren gehen und die
Lebensmittelpreise dadurch weltweit steigen. Das Getreide, aus dem man 120
Liter Biosprit erzeugt, zwei Tankfüllungen also, kann einen Mensch ein ganzes
Jahr lang ernähren.
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes hat inzwischen die
nötigen Konsequenzen gezogen: In den nächsten Jahren soll deutlich weniger
Biosprit aus Nutzpflanzen produziert werden. Dafür will man jetzt verstärkt die
Abfälle aus Land- und Forstwirtschaft heranziehen.
Mit Sinn und Verstand lässt sich aus Mist eben doch eine ganze Menge für
die Umwelt machen. Ich hoffe, dass sich das auch in Brasilien herumspricht.
Mit den besten Grüßen aus Berlin
IhrHenning Fülbier
*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator.
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